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Zum ersten Mal Klassenlehrerin

Hallo meine Lieben!

Der Schulstart war ... ein wenig holprig, sagen wir‘s mal so.

Gleich vorweg: Niemand ist perfekt und auch wenn es in der Insta-Welt oft so scheint, auch wir "angeblich so perfekten Insta-Lehrer" haben nicht alles im Griff und sind nur Menschen. Social Media ist und bleibt eine Scheinwelt, in der meist nur das Schöne gezeigt wird. Obwohl ich immer wieder versuche meine Lehrer-Realität auf Instagram zu zeigen, mit all ihren Höhen und Tiefen, erreichen mich Nachrichten, wie froh ihr seid, dass es nicht nur euch so geht und dass ihr dachtet ihr wärt damit allein. Das seid ihr nicht! Auch wenn man auf Instagram schnell wie eine perfekte Lehrerin wirkt ... ich bin es definitiv nicht! Ich bin, wie ihr alle auch, einfach eine bemühte Lehrerin, die versucht alles richtig zu machen und ihren Schülern das bestmögliche Lernerlebnis zu bieten. Auch mir passieren Fehler, auch ich hab nicht immer alles im Griff, bin mal überfordert und zweifle an mir selbst. Und genau das zeige ich euch in diesem Blogbeitrag.

 

Nachdem ich erst ein paar Tage vor Schulbeginn erfahren habe, dass ich eine 1./2. Mehrstufenklasse übernehme, war ich nicht ganz so gut vorbereitet, wie ich es gern gewesen wäre. Die letzte Ferienwoche wollte ich eigentlich dafür nutzen endlich wirklich mal eine Pause einzulegen, nachdem ich die ganzen Ferien an meinem Projekt durchgearbeitet habe. Daraus wurde natürlich nix. Vollgas weiter, um den 1. Schultag bzw. die ersten Tage so gut es geht vorzubereiten und zu versuchen einen Plan zu schaffen, was ich machen möchte. Montag, Freitag und Sonntag war ich in der Schule, um ein wenig auszuräumen und sie gemütlich zu gestalten. Ich habe versucht mir Unterlagen zusammenzusuchen, die ich auf jeden Fall in der ersten oder zweiten Klasse brauchen werde. Infos zu finden, die ich an die Eltern weitergeben muss. Der ein oder andere hat es vielleicht auf Instagram mitbekommen, wie wenig ich dafür bereit war, denn es war alles neu. Obwohl ich im 4. Dienstjahr bin, hatte ich noch nie eine Klasse von Schulbeginn, sondern habe sie immer während dem Schuljahr übernommen. Von Elternarbeit hab ich also keine Ahnung. Wie läuft der erste Schultag ab? Welche Informationen muss ich weitergeben? Wie organisiert man ein Klassenforum? Welche Inhalte muss ich beachten?

1. Schultag

Wer mich kennt, weiß, dass ich nur ungern vor Menschen (Kinder ausgenommen) spreche, die ich nicht kenne. Dementsprechend katastrophal lief der erste Schultag. Ich war mega nervös, wusste nicht, was ich tun soll und was man von mir erwartet. Ich wollte die Kinder ein wenig kennenlernen und eine Geschichte (Buch: Der Ernst des Lebens)* vorlesen. Das Buch lag auf meinem Pult, aber in der Nervosität hab ich die Eltern angestarrt, sie mich und .... ich konnte nicht sprechen. Die Situation hat mich total überfordert, weil mich die Eltern (die alle mega nett waren) total erwartungsvoll angesehen haben - logisch am 1. Schultag mit neuer Lehrerin. Also hab ich mich nach der Schulmesse nur kurz vorgestellt, den Kindern erzählt, dass es auch irgendwie mein erster Schultag ist, ich mindestens genauso nervös und aufgeregt bin wie sie und dann die Eltern gefragt, ob es Fragen gibt, bevor ich dann alle entlassen habe. Lief definitiv nicht perfekt, aber das ist nun mal bei ersten Malen öfters der Fall. Nächstes Mal mach ich es besser!

2. Schultag

Dann brach das Chaos aus. Viel zu viele Hefte – 8 Deutschhefte ?! - von denen ich gar nicht wusste, was ich mit allen anfangen soll. Hefte deren Funktion ich nicht zuordnen konnte. Fehlende Unterlagen, wuselnde Kinder und zum Glück eine Kollegin, die mir geholfen hat. Normalerweise ist meine Kollegin ja nur in der Mathematikstunde da, sodass wir die Klassen aufteilen können. Am zweiten Schultag konnte sie zum Glück den ganzen Vormittag bei uns in der Schule sein, denn ich war für ihre Hilfe sehr dankbar. Als erfahrene Lehrerin hat sie mich immer wieder beruhigt, dass ich mir keine Sorgen machen solle, denn das Chaos am Anfang sei normal und ich mache alles richtig. Ich hatte mir vorgenommen einfach gleich zu Beginn des Tages die Kinder besser kennenzulernen und die Geschichte, die ich ja am 1. Schultag dann nicht gelesen hatte, vorzulesen. Meine Kollegin hat aber dann ziemlich schnell das Ruder übernommen und gemeint, wir sollten zuerst das Chaos beseitigen. Leider hat das Ganze dann länger gedauert als geplant und bis auf eine Vorstellrunde blieb es beim Sortieren und Aufräumen der Unterlagen. Lief auch semioptimal, aber passiert.

3. Schultag

Der Schreck meines Lebens, aber darauf werde ich hier nicht eingehen, das sage ich gleich vorweg...passiert hoffentlich nie wieder!

 

Ich weiß, dass ich eine gute Lehrerin bin und mir sehr viel Mühe gebe. Dieses Feedback bekomme ich auch immer wieder von Eltern und Kindern. Doch diese ersten 3 Tage haben mich ziemlich überfordert, das sage ich euch ganz ehrlich. Ich habe mich wie eine Anfängerin gefühlt, als hätte ich keine Ahnung, was ich da eigentlich mache. Vielen von euch ging es genauso. Und viele von euch haben mir Mut zugesprochen und meinten „Es wird besser!“, „Gib ihnen bis zu den Herbstferien, dann wird es leichter!“, „Bis Weihnachten hat sich das alles eingespielt, wirst schon sehn!“ und dafür war ich sehr dankbar, auch wenn ich es noch nicht so recht glauben konnte.

Und dann wurde es besser. Der 4. Schultag lief dann tatsächlich so, wie ich ihn geplant hatte. Kein Chaos, keine ungeplanten Vorfälle, keine Nervosität oder Unsicherheit mehr. Die ersten Stunden, in denen ich wirklich Unterricht abgehalten hatte und mit den Kindern ordentlich arbeiten konnte. Die Kinder und ich haben uns eingespielt und es hat wirklich Spaß gemacht. Das Einzige, das mich noch nervös gemacht hatte, war das Klassenforum.

Das Klassenforum

Dieses Mal war ich, im Gegensatz zum 1. Schultag, wirklich gut vorbereitet. Ich hatte eine Powerpoint-Präsentation und von einigen lieben Kolleginnen und Freundinnen Vorlagen und alte Protokolle von Klassenforen, an denen ich mich orientieren konnte. Meine Kollegin hat mich mit ihren Unterlagen wirklich sehr unterstützt und war eine sehr große Hilfe! Ich hab mich also am Dienstag hingesetzt, das Protokoll geschrieben und die Präsentation gestaltet. Am Mittwoch haben wir noch einige wichtige Informationen von der Direktorin bekommen, die wir an die Eltern weiterleiten sollen und auch einige Tipps, worauf ich eingehen soll, beim Klassenforum. Also alles nochmal überarbeitet und dann war ich bereit. Ich war nicht mehr nervös, denn ich wusste: ICH BIN VORBEREITET!

Und dann kam der Schreck, als ich am Donnerstag Abend die Dateien öffnen wollte. Alles weg! Da am Schul-Laptop (trotz der installierten Schriftarten) alles in einer anderen Schrift angezeigt wurde und die Präsentation nicht vorzeigbar war, hatte ich meinen eigenen Laptop mitgenommen. Ich hab glaub ich 20 Minuten lang alles durchsucht, doch die Änderungen von Mittwoch waren weg. Sowohl die Powerpoint, als auch das Protokoll. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, aber es hat mich total aus der Bahn geworfen. Mit dem Protokoll meiner Kollegin habe ich noch einmal abgeglichen, welche Informationen noch fehlen und so gut es ging zumindest auf dem Protokoll ergänzt. Auch während dem Klassenforum fielen mir noch einige Punkte ein, auf die ich eingehen sollte. Alles war trotzdem nicht dabei und ich musste mich so ärgern, denn ich war ja so gut vorbereitet. Es sollte wohl nicht sein! Aber alles in allem ist das Klassenforum trotzdem sehr gut verlaufen und meine Kollegin meinte, dass ich es gut gemacht habe. Also bin ich stolz auf mich, auch wenn es wieder nicht nach Plan gelaufen ist!

Mein Fazit: Chaos, Unordnung und unvorhergesehene Vorfälle gehören zu einer ersten Schulwoche einfach dazu. Neue Herausforderungen helfen einem dabei zu Lernen und das wiederum macht mich zur besseren Lehrerin. Ich bin froh, dass es sich so schnell eingespielt hat und auch wenn die Kleinen noch sehr wuselig sind, bin ich mir sicher, dass es ein tolles Schuljahr wird, in dem ich viel Spaß mit meiner neuen Klasse haben werde! Ich freue mich auf jeden Fall auf dieses Schuljahr! :)

 

Also falls es euch so geht wie mir: Lasst den Kopf nicht hängen, ihr seid nicht allein und es wird auf jeden Fall besser. Fragt eure KollegInnen um Hilfe und macht euch nicht fertig. Wir sind alle nur Menschen und Fehler und Chaos gehören da auch dazu. Ihr werdet das schon meistern!

 

Erzählt hier oder auf Instagram in den Kommentaren gerne von euren Erlebnissen der ersten Schultage und wie es euch dabei ergangen ist :)

 

Alles Liebe,

Kathi

 

 

 

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